Eberswalde mit schlechten Noten beim ADFC-Fahrradklima-Test 2020
Zum neunten Mal fand die große Umfrage des ADFC zur Zufriedenheit der Radfahrenden in Deutschland statt. Dabei gaben die Eberswalder*innen der Radfahrsituation in unserer Stadt erneut schlechte Noten.
Beim in dieser Woche im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2020 schaffte es Eberswalde brandenburgweit erneut nur ins Mittelfeld auf Platz 9 von 18 in der Ortsgrößenklasse: 20.000-50.000 Einwohner. Im bundesweiten Vergleich liegt Eberswalde auf Platz 161 von 415. 188 Eberswalder*innen haben im Herbst letzten Jahres an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Unzufrieden sind Eberswaldes Radfahrende vor allem mit der Fahrradmitnahme im Öffentlichen Verkehr und der Führung entlang von Baustellen. Lichtblicke gab es bei der Bewertung der Erreichbarkeit des Stadtzentrums und dem grundsätzlich zügigen Radfahren in der Stadt. Eine ausführliche Auswertung der Ergebnisse ist hier zu finden.
Mit einem Weiter-So wird Eberswalde die dringend erforderliche Verkehrswende nicht schaffen! Die Corona-Pandemie hat viele Menschen neu auf das Rad gelockt – und wir wollen, dass sich auch die Neuaufsteiger*innen auf dem Rad wohl und sicher fühlen. Leider zeigt der Fahrradklima-Test, dass dies in Eberswalde mehrheitlich nicht der Fall ist: 63(!) Prozent fühlen sich beim Radfahren nicht sicher! Dabei lässt sich schon mit kleineren Maßnahmen die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch Umsetzung der in der Verkehrsschau 2018 mit der Stadtverwaltung besprochenen Maßnahmen wie der Schaffung einer sicheren Querung vom Park am Weidendamm in die Brunnen-/Lessingstraße. Damit Eberswalde wirklich einladend zum Radfahren wird, brauchen wir ein durchgängiges Netz an guten Radwegen und endlich eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen des Radnutzungskonzeptes (RNK). In Anlehnung an den Nationalen Radverkehrsplan Deutschland schlagen wir hierfür die Schaffung der Stelle einer*s Radverkehrsbeauftragten, kombiniert mit einem gezielt auf die Umsetzung des RNK zugeschnittenen Haushaltstitel vor.
Gegenüber den letzten Tests der Jahre 2016 und 218 tritt Eberswalde auf der Stelle. Im Durchschnitt verharrt unsere Stadt bei der Bewertung der Fahrradfreundlichkeit bei der Note 3,8. Die Hälfte der Befragten sagt, Radfahrende würden als Verkehrsteilnehmer nicht ernst genommen und, dass in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan wurde. Das ist ein deutliches Alarmsignal, das nicht unerhört bleiben darf!
Für den beschleunigten Ausbau des Radwegenetzes fordern wir, dass die Stadt Mittel des Bundes und des Landes Brandenburg konsequent einsetzt. Zum Beispiel aus dem Klimapaket der Bundesregierung, das mit dem Sonderprogramm Stadt und Land sehr gute Bedingungen für Kommunen bereithält.