Könnnen E-Bikes und E-Scooter Autofahren ersetzen? Dazu forscht die TH Wildau

Die TH Wildau untersucht mit dem Mobilitätsdienstleister Bolt wie Verleihangebote im Bereich Mikromobilität (E-Scooter und E-Bikes) organisatorisch so gestaltet werden können, dass dadurch Pkw-Fahrten ersetzt werden können.

Bolt / TH Wildau

Die Stiftungsprofessur für „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“ an der TH Wildau untersucht gemeinsam mit dem Mobilitätsdienstleister Bolt im Projekt „Nachhaltige Mikromobilität (NaMikro)“ u. a., wie Verleihangebote im Bereich Mikromobilität (E-Scooter und E-Bikes) organisatorisch so gestaltet werden können, dass dadurch Pkw-Fahrten ersetzt werden können. Dafür werden seit Juli zwei Reallabore in den Berliner Außenbezirken Zehlendorf und Lichtenrade für neun Monate betrieben. Die neuen Geschäftsgebiete sind dabei in die reguläre App des Anbieters Bolt integriert. Selbiges gilt für das dritte Reallabor, welches im September in der brandenburgischen Stadt Erkner am Stadtrand Berlins gestartet wurde.

E-Scooter und E-Bikes sind mittlerweile ein gewohntes Bild in deutschen Städten und bieten ein niedrigschwelliges und breites Mobilitätsangebot. Derzeit liegt der Fokus der Angebote überwiegend auf den Innenstädten. Der begrenzte Platz im öffentlichen Raum führt dazu, dass es vor allem durch abgestellte Fahrzeuge, die im sogenannten Free-Floating-Sharing angeboten werden, zu Konflikten mit weiteren Verkehrsteilnehmer:innen kommt. Für die zukünftige Nutzung von Mikromobilität ist eine bedürfnisgerechte Umgestaltung des öffentlichen Raumes notwendig. Die Transformation sieht auch die Umwidmung von Pkw-Parkplätzen vor, wie bereits in Stuttgart in Form des „Stuttgarter Rechteck“ geschehen. Die Senatsverwaltung in Berlin plant in Zukunft sukzessive Parkflächen zur Verfügung zu stellen, um durch ein geregeltes Abstellen, die Sicherheit im öffentlichen Raum gewährleisten zu können.

Das Projekt „NaMikro“ setzt an beiden Punkten an: die Bereitstellung und Untersuchung des Leihangebotes von Mikromobilität in Außenbezirken und am Stadtrand als Alternative zu Pkw und ÖPNV sowie die Vorbereitung, Einführung und Untersuchung von Parkmöglichkeiten entsprechend der bald geltenden Regularien.

Bereits vor dem großflächigen Inkrafttreten der städtischen Parkzonen sollen in den Reallaboren in kleinerem Rahmen entsprechende Stationen zum Abstellen der Fahrzeuge ausgewiesen werden. Zusätzlich wird getestet, wie für Nutzer:innen ein Anreiz geschaffen werden kann, die Fahrzeuge an den Stationen abzugeben. Dafür werden aktuell in einem Reallabor Freiminuten gutgeschrieben, wenn die Miete an in der App ausgewiesenen Stationen beendet wird. Im Vergleich zur Berliner Innenstadt ist das ÖPNV-Netz in den Randbezirken nicht so dicht, was dort eine entsprechende Priorisierung des Pkw zur Folge hat. Daher soll untersucht werden, wie Verleihangebote gestaltet werden können, damit E-Bikes und E-Scooter sowohl als Alternative zum PKW und ÖPNV als auch als Zubringer zum ÖPNV für Nutzer:innen möglichst attraktiv sind. Dabei sollen Fragestellungen hinsichtlich der Gestaltung der Tarifsysteme über Stationskonzepte bis hin zu Bedarf und Akzeptanz der Nutzer:innen beantwortet werden. Außerdem sollen Verantwortungs- und Entscheidungsträger:innen der Bezirke und der Stadt interviewt werden, um deren Wahrnehmung und Akzeptanz des Angebotes untersuchen zu können. Neben den genannten Fragestellungen ist der Lehrstuhl „Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen“ daran interessiert, zu untersuchen, welche Unterschiede sich bei der Nutzung von E-Scootern und E-Bikes ergeben.

Kontakt zur TH Wildau:
M. Sc. Nicolas Schüte
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Stiftungsprofessur Radverkehr in intermodalen Verkehrsnetzen
Fachbereich Ingenieur- u. Naturwissenschaften
Technische Hochschule Wildau
Hochschulring 1
15745 Wildau
E-Mail: nicolas.schuete@th-wildau.de


https://eberswalde.adfc.de/neuigkeit/neues-forschungsprojekt-an-der-th-wildau-mikromobilitaet-e-scooter-und-e-bikes

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