Rückblick: ADFC-Radtouren zum deutsch-polnischen Brückenfest am 3. September '22

Die ehemalige Eisenbahnbrücke über die Oder zwischen Siekierki-Neurüdnitz wurde für Radfahrende hergerichtet und ist seit Juni 2022 geöffnet. Anlass für ein deutsch-polnisches Europafest am 3. September, das wir mit zwei Fahrradgruppen besuchten.

Samstag 03.09.2022:  Radtourenm ab Eberswalde und Frankfurt (Oder) zur Eröffnung EUROPAbrücke in Bienenwerder

Die Brücke Bienenwerder, ehemalige Eisenbahnbrücke der Bahnstrecke Wriezen – Godków, Brücke Neurüdnitz – Siekierki, Europabrücke. Das sind nicht vier verschiedene Brücken, sondern verschiedene Bezeichnungen für die gleiche Brücke mit wechselvoller Geschichte. 1892 wurde hier eine erste Brücke für die gemeinsame Nutzung durch Eisenbahn und Droschken erbaut, 1930 wurde etwas stromauf in heutiger Lage eine neue, reine Eisenbrücke übergeben. Die alte Brücke wurde reine Straßenbrücke. 1945 sprengte die deutsche Wehrmacht bei ihrem Rückzug beide Brücken. 1957 wurde die Eisenbahnbrücke aus militärstrategischen Gründen wiederaufgebaut, blieb aber ohne Verkehr. Der Zugbetrieb auf deutscher Seite der Brücke wurde 1983 eingestellt (Wriezen – Neurüdnitz), auf polnischer Seite 1994 (Siekierki – Godków).

Seit 2015 wird das Projekt entwickelt, die Brücke dauerhaft für Fuß- und Radverkehr auszubauen. Auf der polnischen Seite wurden die Arbeiten auf der langen Vorlandbrücke 2021 fertiggestellt. Dabei entstand auch eine attraktive Aussichtsplattform. Im Frühsommer 2022 erfolgte der Lückenschluss über die Stromoder. Seither verknüpft die Brücke die Radwegenetze auf deutscher und polnischer Seite des Flusses und erlaubt völlig neue Touren.

 

Anreise aus Eberswalde

Die geführte ADFC-Tour (ADFC Eberswalde) startete um 9.21 Uhr mit einer Zugfahrt nach Bad Freienwalde. Von dort startete die Gruppe dann mit 10 Teilnehmern die eigentliche Radtour durch das Oderbruch, vorbei an Altranft entlang der L281, um an der Anschlußstelle  Altreetz auf dem alten Bahndamm (Wriezen-Bienenwerder/Siekierski) mit unserem Landesvorsitzenden Stefan Overkamp und Ingrid Schmeißer aus dem Landesvorstand zu treffen und gemeinsam zur Eröffnungsfeier der neuen Europabrücke in Bienenwerder zu radeln. 

Anreise aus Frankfurt (Oder)

Aufgrund kurzfristiger Zugausfälle der Niederbarnimer Eisenbahn auf der Strecke RB 60 musste die Gruppe aus Frankfurt (Oder) bereits zwei Stunden früher starten als ursprünglich geplant. Trotz des Treffpunkts schon um 6:45 Uhr fanden sich zehn Interessierte am Bahnhof ein. Sie machten aus der Not eine Tugend, und fuhren noch eine schöne Bonus-Tour durch das morgendliche Oderbruch und entlang des Oderdeiches zur Europabrücke Neurüdnitz – Godków. Auf halbem Weg kredenzte der Naturerlebnishof »Uferloos« ein liebevoll angerichtetes Frühstück in seinem schönen Garten und die Radgruppe wuchs weiter an.

Protestaktion

Eine Stunde vor der offiziellen Feierstunde machten Umweltschützer*innen von beiden Seiten der Oder auf die Umweltkatastrophe aufmerksam, die seit Ende Juli zu hunderten Tonnen toter Fischer im Grenzfluss führte. Außerdem bedroht der geplante Ausbau für die Berufsschifffahrt die Selbstheilungskräfte des Flusses und die Artenvielfalt. Es besteht die Gefahr, dass die Auen trockenfallen und wertvolle Naturlandschaften, z.B. im Nationalpark Unteres Odertal dauerhaft zerstört werden könnten.

Das Eröffnungsfest und Rückreise nach Eberswalde

Das Fest begann auf polnischer Seite um 12 Uhr. Dort erwarteten den ADFC-ler einige Grußworte und Referate zur Eröffnung der Brücke und an diverse Imbißständen konnten wir uns stärken.

Nach Besichtigung des wirklich imposanten Bauwerkes startete die Gruppe nach Eberswalde dann um 13 Uhr ihre Rücktour, entlang der Oder auf polnischer Seite bis Hohenwutzen, wo sie noch einen kurze Rast bei Kaffe und selbstgebackenem Pflaumenkuchen einlegten. 

Nach Querung der Brücke führt uns die Strecke auf deutscher Seite über Altglietzen, vorbei am Wendtshof bei Bad Freienwalde weiter über Falkenberg nach Struwenberg, wo die ADFC-Gruppe entlang des Treidelweges zurück nach Eberswalde fuhren und gegen 17 Uhr die Stadtschleuse in Eberswalde nach 58 km erreichten. Es war eine wirklich gelungene Radtour und das Wetter hat auch mitgespielt.

Rückreise nach Frankfurt (Oder) über Bahnradweg Moryń

Nach der Feierstunde nahmen sieben Teilnehmende das Angebot an, den neuen Bahnradweg auf polnischer Seite bis in das Städtchen Moryń mit seinem klaren Badesee zu erkunden. Dieser Radweg gehört zu einem Netz, das gegenwärtig in rasanter Geschwindigkeit in der województwo zachodniopomorskie (Woiwodschaft Westpommern) entwickelt wird und zahlreiche weitere Radtouren bis an die Ostsee zulässt. Weitere Informationen: https://rowery.wzp.pl/de

Texte: Peter Hauptmann (ADFC Frankfurt (Oder)) und Käte Tavernier (ADFC Eberswalde)

 

 


https://eberswalde.adfc.de/neuigkeit/radtouren-zum-deutsch-polnischen-brueckenfest

Häufige Fragen von Alltagsfahrer*innen

  • Was macht der ADFC?

    Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) setzt sich mit seinen mehr als 190.000 Mitgliedern mit Nachdruck für die Verkehrswende in Deutschland ein. Wir sind überzeugt davon, dass eine gute, intuitiv nutzbare Infrastruktur, gut ausgearbeitete Radverkehrsnetze und vor allem Platz für Rad fahrende Menschen auch dazu einlädt, das Fahrrad als Verkehrsmittel zu benutzen. Wir möchten eine sichere und komfortable Infrastruktur für den Radverkehr, damit sich junge und junggebliebene Fahrradfahrende sicher und zügig fortbewegen können.

    Die Förderung des Radverkehrs ist nicht zuletzt auch ein politischer Auftrag, für den sich der ADFC stark macht. Unser Ziel ist es, alle Menschen, gleich welchen Alters und unabhängig von ihren Wohnorten, für das Radfahren und damit für die Mobilität der Zukunft zu gewinnen. Lesen Sie in unserem Grundsatzprogramm mehr über die Ziele und Forderungen des ADFC – und werden Sie Mitglied in der weltweit größten Zweiradgemeinschaft.

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  • Was bringt mir eine ADFC-Mitgliedschaft?

    Radfahren muss sicherer und komfortabler werden. Wir nehmen dafür – auch dank Ihrer Mitgliedschaft – nicht nur Einfluss auf Bundestagsabgeordnete, sondern setzen uns auf Landes- und Kommunalebene für die Interessen von Radfahrenden ein.

    Für Sie hat die ADFC-Mitgliedskarte aber nicht nur den Vorteil, dass wir uns für einen sicheren und komfortablen Radverkehr einsetzen: Sie können, egal wo Sie mit Ihrem Fahrrad unterwegs sind, deutschlandweit auf die ADFC-Pannenhilfe zählen. Außerdem erhalten Sie mit unserem zweimonatlich erscheinenden ADFC-Magazin Radwelt Informationen zu allem, was Sie als Rad fahrenden Menschen politisch, technisch und im Alltag bewegt. Nutzen Sie als ADFC-Mitglied außerdem vorteilhafte Sonderkonditionen, die wir mit Mietrad- und Carsharing-Anbietern sowie Versicherern und Ökostrom-Anbietern ausgehandelt haben. Sie sind noch kein Mitglied? Hier gelangen Sie zum Anmeldeformular.

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  • Was muss ich beachten, um mein Fahrrad verkehrssicher zu machen?

    Wie ein verkehrssicheres Fahrrad auszustatten ist, legt die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) fest. Sie schreibt u. a. zwei voneinander unabhängige Bremsen vor, damit ein Fahrrad sicher zum Stehen kommt. Ebenso vorgeschrieben ist eine helltönende Klingel. Auch zwei rutschfeste und festverschraubte Pedale mit je zwei nach vorne und nach hinten wirkenden gelben Rückstrahlern sind Pflicht.

    Am wichtigsten für die Verkehrssicherheit ist neben den Bremsen die Beleuchtung. Ein rotes Rücklicht und ein weißer Frontscheinwerfer sind vorgeschrieben. Die Beleuchtung kann batteriebetrieben sein und muss tagsüber nicht mitgeführt werden. Sie muss aber dann einsatzbereit sein, wenn die Sichtverhältnisse Licht erforderlich machen. Für den Straßenverkehr zugelassen ist Beleuchtung nur mit dem Prüfzeichen des Kraftfahrtbundesamts (eine Wellenlinie, Großbuchstabe K und fünfstellige Zahl). Damit Radfahrenden auch seitlich gesehen werden, sind Reflektoren in den Speichen oder Reflexstreifen an Reifen oder Felge vorgeschrieben. Hinzu kommen ein weißer Reflektor vorne und ein roter Großrückstrahler hinten, die laut StVZO vorgeschrieben sind.

  • Worauf sollte ich als Radfahrer achten?

    Menschen, die Rad fahren oder zu Fuß gehen, gehören zu den ungeschützten Verkehrsteilnehmern. Sie haben keine Knautschzone – deshalb ist es umso wichtiger, sich umsichtig im Straßenverkehr zu verhalten. Dazu gehört es, selbstbewusst als Radfahrender im Straßenverkehr aufzutreten, aber gleichzeitig defensiv zu agieren, stets vorausschauend zu fahren und mit Fehlern von anderen Verkehrsteilnehmern zu rechnen.

    Passen Sie Ihre Fahrweise der entsprechenden Situation an und verhalten Sie sich vorhersehbar, in dem Sie beispielsweise Ihr Abbiegen durch Handzeichen ankündigen. Halten Sie Abstand von Lkw, Lieferwagen und Kommunalfahrzeugen. Aus bestimmten Winkeln können Fahrer nicht erkennen, ob sich seitlich neben dem Lkw Radfahrende befinden. Das kann bei Abbiegemanövern zu schrecklichen Unfällen führen.

    Beachten Sie immer die für alle Verkehrsteilnehmer gültigen Regeln – und seien Sie nicht als Geisterfahrer auf Straßen und Radwegen unterwegs.

  • Was ist der Unterschied zwischen Schutzstreifen und Radfahrstreifen? Und was ist ein Radweg?

    Die Infrastruktur für das Fahrrad nicht einheitlich und selten uneingeschränkt gut nutzbar. Radfahrstreifen und Schutzstreifen verlaufen beide auf der Fahrbahn und damit im direkten Blickfeld von Autofahrenden. Schutzstreifen haben eine gestrichelte Markierung und dürfen daher mit dem Auto befahren werden. Radfahrstreifen hingegen sind mit einer Linie durchgängig auf der Fahrbahn markiert und dürfen von Autofahrenden nicht befahren werden. Der ADFC macht sich für geschützte Radfahrstreifen stark, bei denen Poller, Kübel und markierte Schutzzonen Radfahrende vor dem Autoverkehr, achtlos aufgerissenen Autotüren und unerlaubten Parken schützen.

    Ein Radweg ist durch ein blaues Radwegschild gekennzeichnet und muss in dem Fall von den Radfahrenden genutzt werden. Eine Benutzungspflicht darf aber nur angeordnet werden, wenn es die Verkehrssicherheit erforderlich macht. Behindern Blätter, Schnee oder andere Hindernisse Radfahrende auf Radwegen, dürfen sie auf die Fahrbahn ausweichen. Mehr zur Infrastruktur für den Radverkehr erfahren Sie hier.

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  • Was ist der Unterschied zwischen Pedelecs und E-Bikes?

    Das Angebot an Elektrofahrrädern teilt sich in unterschiedliche Kategorien auf: Es gibt Pedelecs, schnelle Pedelecs und E-Bikes. Pedelecs sind Fahrräder, die durch einen Elektromotor bis 25 km/h unterstützt werden, wenn der Fahrer in die Pedale tritt. Bei Geschwindigkeiten über 25 km/h regelt der Motor runter. Das schnelle Pedelec unterstützt Fahrende beim Treten bis zu einer Geschwindigkeit von 45 km/h. Damit gilt das S-Pedelec als Kleinkraftrad und für die Benutzung sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM sowie das Tragen eines Helms vorgeschrieben. Ein E-Bike hingegen ist ein Elektro-Mofa, das Radfahrende bis 25 km/h unterstützt, auch wenn diese nicht in die Pedale treten. Für E-Bikes gibt es keine Helmpflicht, aber Versicherungskennzeichen, Betriebserlaubnis und mindestens ein Mofa-Führerschein sind notwendig. E-Bikes spielen am Markt keine große Rolle. Dennoch wird der Begriff E-Bike oft benutzt, obwohl eigentlich Pedelecs gemeint sind – rein rechtlich gibt es große Unterschiede zwischen Pedelecs und E-Bikes.

  • Gibt es vom ADFC empfohlene Radtouren für meine Reiseplanung?

    Wir können die Frage eindeutig bejahen, wobei wir Ihnen die Auswahl dennoch nicht leicht machen: Der ADFC-Radurlaubsplaner „Deutschland per Rad entdecken“ stellt Ihnen mehr als 165 ausgewählte Radrouten in Deutschland vor. Zusätzlich vergibt der ADFC Sterne für Radrouten. Ähnlich wie bei Hotels sind bis zu fünf Sterne für eine ausgezeichnete Qualität möglich. Durch die Sterne erkennen Sie auf einen Blick mit welcher Güte Sie bei den ADFC-Qualitätsradrouten rechnen können.

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  • Wo bekomme ich Radkarten?

    Mit fast 3 Mio. verkauften Exemplaren gehören die ADFC-Radtourenkarten weltweit zu den Bestsellern unter den Fahrradkarten. Sie haben einen praktischen Maßstab (1:150.000) und sind mit Hilfe von versierten ADFC-Scouts entstanden, die die Bedürfnisse von Radreisenden verstehen und die Strecken buchstäblich erfahren haben. Die 27 ADFC-Radtourenkarten für Deutschland haben wir durch besonders spannende und beliebte Radregionen wie den Gardasee oder Mallorca ergänzt. Außerdem finden Sie eine Vielzahl von ADFC-Regionalkarten (Maßstab 1:75.000) im Buchhandel, in vielen ADFC-Infoläden und direkt beim Bielefelder Verlag BVA (Tel.: 0521/59 55 40, E-Mail: bestellung@bva-bielefeld.de) oder bequem auf www.fahrrad-buecher-karten.de.

  • Wo finde ich vom ADFC empfohlene Musterkaufverträge für Fahrräder?

    Ganz gleich, für welches Fahrrad Sie sich entscheiden: Ein schriftlicher Kaufvertrag kann vor dem Hintergrund eventueller Reklamationsansprüche oder sonstiger Gewährleistungsfragen hilfreich sein. Das gilt umso mehr, wenn Sie sich für ein Gebrauchtrad entscheiden sollten. Deshalb haben wir hier eine Vorlage für einen Musterkaufvertrag für Gebrauchträder zusammengestellt, die Ihnen helfen kann, böse Überraschungen zu vermeiden.

    Zum Musterkaufvertrag des ADFC für Gebrauchträder kommen Sie, wenn Sie unten auf "Weiterlesen" drücken.

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