Shinrin Yoku Schnuppertraining mit Iris Boss und dem ADFC-Eberswalde
Eine Möglichkeit den Wald ganz neu zu erleben ist Shinrin Yoku oder auch bekannt als Waldbaden. Am 09.06. haben Sie die Chance an einem Schnuppertraining Waldbaden teilzunehmen.
Waldbaden mit dem ADFC-Eberswalde und Iris Boss
Eberswalde ist auch bekannt als Waldstadt. Das kann man nicht nur im Internet und Flyern nachlesen, sondern auch live erleben. Zum Beispiel auf Radtouren durch die Region.
Dass der Wald auch gut für die Gesundheit ist, ist mittlerweile common sense in Gesellschaft und Wissenschaft. Doch wie kann man den Wald eigentlich so richtig erleben?
Eine Möglichkeit bietet Shinrin Yoku auch bekannt als Waldbaden. Doch was verbirgt sich eigentlich genau hinter diesem Begriff?
Das haben wir die Schauspielerin und Shinrin Yoku Gesundheitstrainerin Iris Boss gefragt. Zusammen mit einer ADFC-Radtour zum Werbellinsee bietet Sie am 09.06.2024 ein Schnuppertraining in Shinrin Yoku an.
Frau Boss, Sie sind Schauspielerin und arbeiten seit über 20 Jahren in diesem Beruf. Was hat Sie dazu inspiriert, sich zur Shinrin Yoku Gesundheitstrainerin ausbilden zu lassen?
In meinem Leben spielten Leistung und Erfolg immer eine große Rolle. Ich hatte einen, wie man so schön sagt, „lückenlosen Lebenslauf“ vorzuweisen und war ziemlich stolz darauf. Das änderte sich mit Corona: Zum ersten Mal in meinem Leben gab es einfach nichts zu tun – keine Auftritte, kein Text zu lernen, keine Kontakte zu knüpfen und auch kein Training im Fitnessstudio. Noch schlimmer als die Existenzängste waren die Entzugserscheinungen, unter denen ich als Stress-Junkie litt. Doch um es kurz zu machen: Was sich zuerst wie ein Fluch anfühlte, entpuppte sich als Segen. Ich begann über meinen Umgang mit Stress und der hohen physischen und psychischen Belastung, die mein Beruf mit sich bringt, nachzudenken und kam zu dem Schluß, dass ich dem, obwohl oder gerade weil ich meine Leidenschaft zum Beruf gemacht hatte, etwas entgegensetzen musste, wenn ich gesund bleiben wollte. Ich begann mich mit verschiedensten Entspannungstechniken zu beschäftigen. Alles half irgendwie, aber noch immer fehlte mir der entscheidende Baustein.
Das änderte sich, als ich Shinrin-Yoku kennenlernte. Dieser ganzheitliche Ansatz und der maximale Kontrast zum beschleunigten Alltag begeisterten mich so sehr, dass ich beschloß, mich an der Waldbaden-Akademie Schweiz zur Shinrin-Yoku Gesundheitstrainerin ausbilden zu lassen, um diese beglückende Erfahrung auch an andere weitergeben zu können.
Könnten Sie uns mehr über das Konzept von Shinrin Yoku erzählen?
Gerne! Shinrin Yoku bedeutet frei aus dem Japanischen übersetzt: „Eintauchen in die Atmosphäre des Waldes“. Es wurde in den frühen 1980er Jahren als Methode der ganzheitlichen Gesundheitsförderung in Japan entwickelt, um auf die stetig steigenden Stressfolgeerkrankungen und die somit explodierenden Gesundheitskosten zu reagieren und wird dort bis heute von der Krankenkasse bezahlt. Es gehört zu den gesundheitsfördernden Angeboten aus der Kategorie der sogenannten Achtsamkeitspraxis. Man versteht darunter eine entspannungsfördernde Auszeit in der Natur zur Regeneration von Körper, Nervensystem und Geist. Es geht dabei nicht um eine Selbstoptimierung, sondern um die Förderung einer achtsamen Selbstfürsorgepraxis für den Alltag, damit das Wohlbefinden erhalten oder gesteigert werden kann.
In Deutschland kennen wir Shinrin Yoku auch unter dem Begriff „Waldbaden“. Da dieses Wort aber vom geführten Spaziergang bis hin zu schamanischen Ritualen für alles mögliche herhalten muss, mag ich „Shinrin Yoku“ – auch wenn es zunächst ein Zungenbrecher ist – lieber.
Welche gesundheitlichen Effekte hat Shinrin Yoku denn konkret?
Wissenschaftlich belegt sind inzwischen u.a. ein verringerter Stresshormonspiegel, die Förderung der Herz-Kreislauf-Gesundheit, Regulierung des Blutdrucks, Stärkung des Immunsystems und verbesserter Schlaf, sowie auf der mentalen Ebene gesteigerte kognitive Leistungen und Kreativität, gesteigertes mentales Wohlbefinden und Resilienz und ein Gefühl der Verbundenheit und Sinnhaftigkeit.
Ich muss hier jedoch betonen, dass ich weder Ärztin noch Psychiaterin bin. Mein Angebot richtet sich daher ausschließlich an gesunde Menschen, die präventiv etwas für ihre Gesundheit und ihr Wohlbefinden tun möchten.
Was unterscheidet Shinrin-Yoku-Gesundheitstraining denn von einem geführten Waldspaziergang?
Das Shinrin-Yoku Gesundheitstraining folgt einem 5-Phasen-Modell zur stufenweise Entspannung und Regeneration des Nervensystems. Wir sind langsam und meistens in Stille unterwegs. Es geht weniger darum, in die Natur zu gehen, um dort irgendwas zu tun. Vielmehr wird das Naturumfeld zum aktiven Partner im Sinne eines Resonanzraums. Meine Rolle als Gesundheitstrainerin ist dabei die einer Türöffnerin für neue Erfahrungen. Außerdem verstehe ich Shinrin-Yoku Gesundheitstraining als Ressourcen-Training. Es ist mir wichtig, dass die Teilnehmer die Methoden, die sie bei mir kennenlernen, selbständig in ihren Alltag einbauen können.
Das klingt ganz schön anspruchsvoll! Muss ich denn als Teilnehmer an etwas bestimmtes glauben oder irgendwie spirituell veranlagt sein, um davon zu profitieren?
Kurze Antwort: Nein! (lacht)
Wie integrieren Sie Ihre Erfahrungen als Schauspielerin in Ihre Arbeit als Gesundheitstrainerin?
Ich habe mich mit meinem Unternehmen „Waldkomplizin“ auf das Training von Führungskräften und Mitarbeitern spezialisiert. Ich weiß aus eigener Erfahrung, was arbeiten unter hohem Leistungsdruck und 90-Stunden-Wochen bedeuten und auch, dass man die Folgen davon nicht einfach wegmeditieren kann. Das macht mich in der Arbeit mit dieser speziellen Zielgruppe besonders empathisch. Dazu profitiere ich natürlich von meiner ausgebildeten Stimme und Auftrittskompetenz. Das Anleiten von Gruppen fällt mir dadurch leicht. Und ganz nebenbei kann ich auch mein Unterhaltungs-Gen nutzen: Gesundheitsförderung kann auch Spaß machen und in meinen Trainings darf und soll auch gelacht werden.
Am 09.06.2024 bieten Sie gemeinsam mit dem ADFC Eberswalde ein Shinrin Yoku Schnuppertraining an. Wie kam es dazu und was erwartet die Teilnehmer?
Als die Anfrage vom ADFC-Eberswalde kam, war ich sofort begeistert! Ich liebe die Gegend um den Werbellinsee und streife mindestens einmal im Jahr durch die schönen Wälder dort.
Das Schnuppertraining dauert ca. 2,5 Stunden. Die Teilnehmer lernen dabei die Grundpfeiler des Shinrin Yoku kennen. Es ist ein bisschen wie ein Buffet: Ich breite die unterschiedlichen Methoden vor ihnen aus und sie picken raus, was ihnen schmeckt.
Über Iris Boss
Die gebürtige Schweizerin Iris Boss absolvierte ihr Schauspielstudium an der Universität der Künste in Berlin. Seither hat sie sich sowohl auf der Bühne als auch vor der Kamera als ausdrucksstarke Charakterdarstellerin in über 80 Produktionen im In- und Ausland einen Namen gemacht.
Als Coach bereitet sie zudem angehende Schauspielstudenten auf ihre Aufnahmeprüfung vor, unterstützt aber auch Menschen, die bereits im Berufsleben stehen, bei öffentlichen Auftritten.
Seit 2021 bildet sie sich im Bereich körperliche und mentale Gesundheit weiter. 2023 hat sie die Ausbildung zur Shinrin-Yoku-Gesundheitstrainerin® an der Waldbaden Akademie Schweiz abgeschlossen, um ihr Coaching-Angebot zu erweitern.
Mehr zum Thema Shinrin Yoku erfahren Sie > hier <.
Das Schnuppertraining Waldbaden findet am 09.06.2024 ab 10.00Uhr statt (voraussichtliches Ende 16.00Uhr). Treffpunkt wird am Familiengarten in Eberswalde (Am alten Walzwerk 1, 16227 Eberswalde) sein. Die Radtour zum Ort des Waldbadens führt auf gutbefahrbaren Schotter- und Asphaltwegen Richtung Eichhorst. Eine Anmeldung bis zum 04.06.2024 an eberswalde [at] brandenburg.adfc.de ist notwendig. Die Teilnahmegebühr beträgt 24,00 EUR (für ADFC-Mitglieder 22,00 EUR).