ADFC-Fahrradklima-Test 2020
Eberswalde mit schlechten Noten / Fahrradinfrastruktur schneidet schlecht ab
Beim in dieser Woche im Bundesverkehrsministerium vorgestellten ADFC-Fahrradklima-Test 2020 schaffte es Eberswalde erneut nur ins Mittelfeld auf Platz 9 (von 18 der fahrradfreundlichsten Städte Brandenburgs in seiner Größe). 188 Eberswalder und Eberswalderinnen haben im Herbst letzten Jahres an der bundesweiten Befragung teilgenommen. Unzufrieden sind Eberswaldes Radfahrende vor allem mit der Fahrradmitnahme im Öffentlichen Verkehr und der Führung entlang von Baustellen. Lichtblicke gab es bei der Bewertung der Erreichbarkeit des Stadtzentrums und dem grundsätzlich zügigen Radfahren in der Stadt.
ADFC-Sprecher Jannik Stehn betont: „Mit einem Weiter-So wird Eberswalde die dringend erforderliche Verkehrswende nicht schaffen! Die Corona-Zeit hat viele Menschen neu auf das Rad gelockt – und wir wollen, dass sich auch die Neuaufsteiger auf dem Rad wohl und sicher fühlen. Leider sei das in Eberswalde mehrheitlich nicht der Fall: 63(!) Prozent fühlen sich beim Radfahren nicht sicher – Wenn das kein Weckruf ist!“ Dabei ließe sich schon mit kleineren Maßnahmen die Situation deutlich verbessern, beispielsweise durch Umsetzung der in der Verkehrsschau 2018 besprochenen Maßnahmen wie zum Beispiel die Schaffung einer sicheren Querung vom Park am Weidendamm in die Brunnen-/Lessingstraße. Damit Eberswalde wirklich einladend zum Radfahren wird, brauchen wir ein durchgängiges Netz an guten Radwegen und endlich eine konsequente Umsetzung der Maßnahmen des Radnutzungskonzeptes (RNK). In Anlehnung an den Nationalen Radverkehrsplan Deutschland schlägt die ADFC-Regionalgruppe hierfür die Schaffung der Stelle einer/s Radverkehrsbeauftragten, kombiniert mit einem gezielt auf die Umsetzung des RNK zugeschnittenen Haushaltstitel vor.
Gegenüber den letzten Tests der Jahre 2016 und 218 tritt Eberswalde auf der Stelle. Im Durchschnitt verharrt die Stadt bei der Bewertung der Fahrradfreundlichkeit bei der Note 3,8. Die Hälfte der Befragten sagt, Radfahrende würden als Verkehrsteilnehmer nicht ernst genommen und, dass in jüngster Zeit kaum etwas für den Radverkehr getan wurde. „Dieses Alarmsignal darf nicht ungehört bleiben“ meint ADFC-Sprecher Christian Wapler. So sei es ein Unding, wenn der vom Landesbetrieb Straßenwesen zu verantwortende Umbau der Knotenpunkte an der Heegermühler Straße auch nach 4 Jahren noch immer nicht abzusehen ist.
Für den beschleunigten Ausbau des Radwegenetzes fordert die ADFC-Gruppe, dass die Stadt Mittel des Bundes und des Landes Brandenburg konsequent einsetzt. Zum Beispiel aus dem Klimapaket der Bundesregierung, das mit dem Sonderprogramm Stadt und Land sehr gute Bedingungen für Kommunen bereithält.
Rekord: Rund 230.000 Teilnahmen, 1.024 Städte in der Wertung
Der ADFC-Fahrradklima-Test ist die größte Befragung zur Zufriedenheit der Radfahrenden weltweit. Er wird vom Fahrradclub ADFC alle zwei Jahre mit Unterstützung des Bundesverkehrsministeriums durchgeführt und fand 2020 zum neunten Mal statt. Rund 230.000 Radfahrende haben bei diesem Durchgang abgestimmt, davon nur 15 Prozent ADFC-Mitglieder. 1.024 Städte kamen in die Wertung, mehr als jemals zuvor. Bei den 27 Fragen ging es darum, ob man sich auf dem Rad sicher fühlt, wie gut die Radwege sind und ob die Stadt in Zeiten von Corona das Fahrradfahren besonders fördert. Damit fundierte Ergebnisse erzielt werden, müssen pro Stadt mindestens 50, bei größeren Städten mindestens 75 beziehungsweise 100 Abstimmungsergebnisse vorliegen. Die Ergebnisse des Tests haben durch die breite Bürgerbeteiligung hohe Aussagekraft und können Kommunen helfen, das Angebot für Radfahrende gezielt zu verbessern.
Über den ADFC
Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club e.V. (ADFC) ist mit über 200.000 Mitgliedern die größte Interessensvertretung der Radfahrenden in Deutschland und weltweit. Die ADFC-Regionalgruppe vertritt insbesondere die Interessen der Radfahrenden im Barnim und der Stadt Eberswalde. Die detaillierten Ergebnisse des ADFC-Fahrradklima-Tests 2020 finden Sie auf www.fahrradklima-test.adfc.de. Die digitale Pressemappe gibt es auf www.adfc.de/presse.