Mehr Mut zur Mobilitätswende – Radverkehr stärken!
Eberswalder:innen diskutieren auf dem 1. Radverkehrsforum über die Zukunft des Radverkehrs in unserer Stadt
Die Einladung des ADFC Eberswalde und der AG Rad zum 1. Eberswalder Radverkehrsforum weckte großes Interesse. Ca. 60 Eberswalder:innen fanden sich am 02. Mai im Bürgerbildungszentrum ein, um gemeinsam den Radverkehr in Eberswalde voranzubringen.
Nach dem verhältnismäßig schlechten Abschneiden beim Fahrradklimatest 2020 mit der Gesamtnote 3,8 setzte sich die Stadt Eberswalde im letzten Jahr das Ziel bis zum Jahr 2030 die Note 2,0 zu erreichen. Das Radverkehrsforum brachte Radfahrende, Radverkehrsinitiativen, Verwaltung, Kommunalpolitik und Ordnungsbehörden ins Gespräch, um gemeinsam Anregungen für eine zukünftig spürbare Verbesserung das Radfahrklimas zu entwickeln.
Christian Wapler, Co-Sprecher der ADFC-Regionalgruppe, stellte in Kürze die wichtigsten Ergebnisse des Fahrradklimatests vor. In einer Podiumsdiskussion erörterte Moderatorin Heike Walk von der Hochschule für nachhaltige Entwicklung mit den Gästen Silke Leuschner (Leiterin Stadtentwicklungsamt), Anika Manns (Radverkehrsbeauftragte des Landkreises Barnim), Thorsten Kulik (Revierleiter Polizei Eberswalde), Christian Wessel (Stellv. Vorsitzender des ADFC Brandenburg) und Juli Voss (Fridays for Future Eberswalde) die verschiedenen Perspektiven und Sichtweisen auf das Radfahren der unterschiedlichen Akteure.
Angeregt durch die Podiumsdiskussion wurden alle Teilnehmenden aktiv und diskutierten an fünf Thementischen zu den im Fahrradklimatest am häufigsten genannten Problemfeldern. Dabei wurden Probleme konkreter benannt und viele Ideen zur Verbesserung des Radverkehrs erarbeitet.
Das Thema Sicherheit spielt eine bedeutende Rolle. Viele Radfahrende fühlen sich im fließenden Verkehr oder auf sogenannten Schutzstreifen nicht sicher, da sie insbesondere dort häufig mit sehr wenig Abstand vom motorisierten Verkehr überholt werden. Sie wünschen sich vom Straßenverkehr baulich getrennte Radwege. Außerdem sollten Radwege deutlicher sichtbar gemacht werden, z.B. durch farbige Markierungen, damit der Radverkehr von den anderen Verkehrsteilnehmenden besser wahrgenommen wird.
Die Teilnehmenden fordern mehr Platz für den Radverkehr im Straßenraum und eine gerechtere Verteilung der Verkehrsflächen. Zu häufig seien Radwege zu schmal, enden im Nirgendwo oder befänden sich in einem schlechten baulichen Zustand, der ein zügiges Vorankommen verhindert. Es wird sich eine entsprechende Instandhaltung der vorhandene Radwege gewünscht und insbesondere die Lücken im vorhandenen Radwegenetz zu schließen.
Noch wichtiger ist den Radfahrenden aber ein gutes und respektvolles Miteinander im Straßenverkehr. Sie wünschen sich von allen Verkehrsteilnehmenden gegenseitige Rücksichtnahme und ein rücksichtsvolles Verkehrsverhalten, damit niemand gefährdet wird und die Unfallzahlen zurückgehen.
Insgesamt wünschen sich die Teilnehmenden ein Umdenken dahin, dass Radfahrende als gleichberechtigte Verkehrsteilnehmende angesehen werden und der Radverkehr dementsprechend auch in der Verkehrsplanung gleichberechtigt behandelt wird und nicht wie bislang häufig vergessen wird. Insbesondere von Politik und Verwaltung wünschen sich die Eberswalder:innen einen größeren Mut zu Veränderungen und zukunftsweisenden Lösungen. Dabei wurde unter anderem als Beispiel genannt, die Friedrich-Ebert-Straße in einem Verkehrsversuch zunächst für ein Jahr zu einer „autofreien Zone“ (mit Ausnahme des O-Busses und Lieferverkehrs) umzugestalten.
Die Resonanz zum Radverkehrsforum fiel sehr positiv aus. „Veranstaltungen, wie das Radverkehrsforum, tragen zu einer besseren Kommunikation auf den verschiedenen Ebenen und zu einem besseren Verständnis der Verkehrsteilnehmer untereinander bei“, äußerte sich Frank Wruck, Geschäftsführer der Barnimer Busgelselllschaft. Auch aus der Politik kamen positive Rückmeldungen. Hans Mai, Vorsitzender des Ausschuss für Stadtentwicklung, Wohnen und Umwelt, sagte: „Ich wünsche mir, dass wir im Ausschuss die Ergebnisse des Forums erhalten, um diese zukünftig als Entscheidungsgrundlage mit einfließen zu lassen.“
Jannik Stehn, Co-Sprecher der ADFC-Regionalgruppe, gibt sich zufrieden: „Das war eine gelungene Auftaktveranstaltung für das Format des Radverkehrsforums. Der volle Saal und die rege Beteiligung der Teilnehmenden sprechen für sich. Nun gilt es die Dynamik von heute mitzunehmen und den Dialogprozess fortzusetzen und zu etablieren. Ich wünsche mir, dass die Teilnehmenden des Forums ihre Begeisterung und Motivation für die Radverkehrsentwicklung auch in die restliche Stadtgesellschaft weitertragen.“
Wie geht es nun weiter?
Die Ergebnisse des Forums werden zur weiteren Verwendung aufbereitet und den entsprechenden Stellen in Politik und Verwaltung sowie allen Beteiligten zur Verfügung gestellt. Aufgrund der positiven Resonanz soll sich das Radverkehrsforum zu einer regelmäßigen Veranstaltung etablieren, die zukünftig mindestens jährlich stattfinden soll. Wer Interesse an den Ergebnissen oder einer Mitarbeit im Radverkehrsforum hat und Informationen zum weiteren Vorgehen erhalten möchte, kann sich unter eberswalde@brandenburg.adfc.de an die Regionalgruppe des ADFC wenden.